Rainis Blickwinkel
Pinguine entscheiden Nordderby knapp für sich
13.12.2025 - 02:56


Das Team von Alexander Sulzer zeigt sich auswärts weiterhin erfolgreich. Gestern Abend gewannen die Fischtown Pinguins knapp mit 5:4 (3:1; 1:1; 1:2) bei den Grizzlys in Wolfsburg. Gute Nachricht bereits vor der Begegnung. Christian Wejse, am Sonntag im Spiel gegen die Kölner Haie noch mit blutender Kopfwunde vom Eis, stand auf dem Spielberichtsbogen. Julius Hudacek erhielt eine Pause und machte für Leon Hungerecker Platz zwischen den Pfosten.

Die Gastgeber erwischten einen guten Start, handelten sich jedoch früh eine Strafzeit ein. Mit der wussten die Bremerhavener wenig anzufangen und so fühlten sich die Wolfsburger aufgefordert, den Anfang beim Scoring zu machen. Just wieder mit voller Kapelle haute Jimmy Martinovic die Scheibe aufs Tor, wo Robert Lynch sie zum 0:1 entscheidend abfälschte (5.). Eine Strafe gegen Jan Urbas überstanden die Frackträger ebenfalls unbeschadet. Fabian Herrmann machte es in der 11. Spielminute schnörkellos, als er das Spielgerät aus dem linken Bullykreis über die Fanghand von Keeper Hannibal Weitzmann hinweg zum 1:1-Ausgleich in den Knick hievte. Wieder war es eine Hinausstellung – Colt Conrad wurde beim finalen Abschluss regelwidrig gestoppt, die für eine Resultatsveränderung sorgte. Nicht während der zweiminütigen Zwangspause von Luis Schinko, sondern gleich im Anschluss. Als würde in einer torlosen Überzahl das anschließende Zeitfenster geplant, dauerte es diesmal nur elf Sekunden, bis es im Bärenkäfig klingelte. Der von der Strafbank zurückkehrende Luis Schinko und sein Goalie leisteten tatkräftige Mithilfe. Colt Conrad mimte den lachenden Dritten und bediente Nino Kinder, der keine Mühe hatte, den Puck zum 2:1 ins leere Tor zu bugsieren (17.). Und dann klappte es bei den Pinguine sogar in Überzahl. Alex Friesen verwertete einen Querpass von Andy Miele per Direktabnahme zum 3:1 (19.).

Nur noch 12 Sekunden im Mittelabschnitt musste der Wolfsburger Schlussmann arbeiten, dann war für ihn Schluss. Da hatte Hannibal Weitzmann hinter seiner Kiste gepennt und die Scheibe an Ziga Jeglic abgegeben Dessen Pass vor das Tor nutzte Miha Verlic zum 4:1. Grizzly-Dompteur Mike Stewart beorderte Dustin Strahlmeier zwischen die Pfosten. Gleich im Anschluss hätte Jimmy Lambert den alten Abstand wiederherstellen können, doch der scheiterte mit seiner Hundertprozentigen am glänzend parierenden Leon Hungerecker (21.). Nach einer folgenlosen Strafe gegen Ross Mauermann, erwischte es kurze Zeit später Andy Miele wegen eines angeblich hohen Stocks. Den mit einem Handschuh zu verwechseln, bleibt der gestörten Wahrnehmung eines Referees Marian Rohatsch geschuldet (29.). Auf jeden Fall half es den Wolfsburgern auf die Sprünge und Jacob Hayhurst zum 4:2, der durch die Schnittstelle auf Leon Hungerecker zusteuerte und ihm den Puck durch die Beine schob (30.). Die Pinguine blieben aber weiter am Drücker. Wenig Mühe hatte Dustin Strahlmeier mit einem Distanzschuss von Christian Wejse (32.). Wesentlich aufwändiger war da der Einsatz gegen einen Rebound von Colt Conrad, nachdem der Wolfsburger Keeper schon beim Abschluss von Ross Mauermann zupacken musste (37.). Als Julian Melchiori beim Passen der Schläger brach, wusste Jan Urbas mit dem Geschenk nichts anzufangen. Sein Schuss verschwand in der Fanghand von Dustin Strahlmeier (38.).

Im letzten Durchgang lief für die Pinguine alles nach Plan. Bis Fabian Herrmann mit einem schlampigen Pass in der neutralen Zone einen Angriff für die Hausherren begünstigte. Spencer Machacek gab an Tyler Gaudet weiter und der feuerte das Spielgerät zum 4:3 in die rechte Ecke (43.). Den Grizzlys gelang es jedoch nicht, die Spielführung zu übernehmen. Stattdessen hatten Nico Krämmer (45.) und Alex Friesen (52.) weitere Möglichkeiten, bekamen die Scheibe aber nicht an Dustin Strahlmeier vorbei. Es musste etwas Außergewöhnliches her, um den Keeper der Wolfsburger zu bezwingen. Und so dirigierte Nico Krämmer per Doppelpass mit Andy Miele durch die gegnerische Zone zu Bennet Roßmy, dem vorbehalten blieb, die Kirsche zum 5:3 auf die Torte zu packen (54.). Ein Vorsprung von zwei Toren ist im Eishockey allerdings hauchdünn. Das wussten auch die Grizzlys. Julian Melchiori feuerte sogleich aus der zweiten Reihe, musste aber zur Kenntnis nehmen, wie die Scheibe in der Fanghand von Leon Hungerecker verschwand (57.). Als die Referees einen Bandencheck von Rayan Bettahar ignorierten, schmolz bei Tyler Gaudet berechtigt der Draht in der Mütze. Für sein Techtelmechtel mit dem Übeltäter wanderte er allerdings allein in die Kühlbox. Böse Zungen sollen behauptet haben, Marian Rohatsch und Marc Iwert hätten dem Spiel durch die Überzahl der Bremerhavener nochmals Spannung einhauchen wollen. Damit sollten sie Recht behalten. Anstatt für klare Verhältnisse zu sorgen, besudelten sich die Pinguine mit Glück, als Justin Feser nur das Quergestänge traf. Dafür half Leon Hungerecker ein wenig nach, der einen harmlosen Schuss von Spencer Machacek zum 5:4 durch die Hosenträger rutschen ließ (59.). Schlussendlich retteten die Pinguine den knappen Erfolg über die Ziellinie und sehen am Sonntag dem Heimspiel gegen die Augsburger Panther entgegen.


Rainer


gedruckt am 14.12.2025 - 05:16
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