Rainis Blickwinkel
Bremerhaven legt nach – 3:2 (1:0; 1:2; 0:0; 1:0)-Sieg in München nach Overtime
04.04.2024 - 02:17


Der Wahnsinn geht weiter! Die Fischtown Pinguins gewannen auch die zweite Partie in der Halbfinalserie gegen Red Bull München und liegen nun mit 2:0 in Front. In der bayrischen Landeshauptstadt ging es in die Verlängerung, in der Phillip Bruggisser in der 74. Spielminute für den „sudden death“ des amtierenden Titelträgers sorgte. Anders Grönlund kehrte ins Aufgebot zurück. Dafür konnte Gregory Kreutzer beim Kooperationspartner Crimmitschau auflaufen. Jake Virtanen, Blaz Gregorc und Felix Scheel waren wiederum überzählig.

Die am Sonntag in der ersten Begegnung so geschundenen „Blechdosen“ hatten sich viel vorgenommen und kamen auch prompt zur ersten Großchance. Mit der wusste Konrad Abeltshauser jedoch wenig anzufangen und haute den Puck neben den Kasten (2.). In Erinnerung mögen viele bei der Ansetzung von Andre Schrader als einer der Referees geschluckt haben. In Zusammenarbeit mit Andris Ansons lieferten sie aber eine durchweg solide Leistung, auch wenn sie in der 4. Spielminute etwas danebenlagen. Nach einer strafbaren Handlung von Patrick Hager und dem folgenden Schleudergang durch Phillip Bruggisser wanderte lediglich der Münchner auf die Strafbank. Die Pinguins konnten ihren famosen Start im Powerplay vom Montag nicht wiederholen, was auch am starken Unterzahlspiel der Gastgeber lag (6.). Das Team von der Unterweser hatte die spielfreie Zeit genutzt, um ordentlich Beton anzurühren. Die „Bullen“ galoppierten zwar immer wieder in die Angriffszone, bekamen allerdings stets das rote Tuch vorgehalten und vom Bremerhavener Tor wenig zu sehen. Stattdessen setzten Markus Vikingstad (9.) und Phillip Bruggisser (10.) mit Schüssen aus der Entfernung erste Nadelstiche. Miha Verlic hatte die Führung auf dem Schläger, kratzte die Scheibe nach einem klasse Zuspiel von Jan Urbas aber am Kasten von Mathias Niederberger vorbei (12.). Wenn Colt Conrad eine List verfolgt, wird’s meistens gefährlich. So auch in der 14. Spielminute, als er das Münchner Tor umfuhr und in den Torraum passte. Dass er dabei die Kufe von Emil Johansson in die Umsetzung mit einbezog, um die 1:0-Führung zu erzielen, wird dem „rauchenden Colt“ egal gewesen sein. Der Treffer gab den Seestädtern noch mehr Sicherheit. Anders Grönlund probierte es von der blauen Linie, aber der Münchner Keeper ließ sich so nicht bezwingen (17.). Wieder war es Konrad Abeltshauser, von dem eine gefährliche Aktion ausging, jedoch bekam Patrick Hager das Spielgerät nicht an Kristers Gudlevskis vorbei. Im Gegenzug spielte Phillip Bruggisser einen genialen Pass auf Ziga Jeglic, der am glänzend reagierenden Mathias Niederberger scheiterte (18.). Kurz vor der Drittelsirene nahm sich Filip Varejcka ein Herz und lief Slalom durch die Bremerhavener Abwehr, bevor abermals beim Goalie des Jahres Endstation war. Ein Schussverhältnis von 14:5 für die Pinguins brachte die Dominanz im ersten Durchgang zum Ausdruck (20.).

Die freundschaftliche Umarmung von Anders Grönlund nahm Chris DeSousa gern entgegen, führte sein theatralischer Sturz doch zu zwei Minuten in Überzahl gegen Pinguins (21.). Da den Münchnern anscheinen jemand eine zusätzliche Kugel auf den Rechenschieber geschoben hatte, war es mit dem Powerplay vorzeitig wegen zu vieler Spieler auf dem Eis vorzeitig wieder vorbei (22.). Als später auch noch Andrew MacWilliam seinem Kumpel in der Kühlbox Gesellschaft leistete, hieß es für knapp einer halben Minute fünf gegen drei. Der hielten die Münchner noch Stand und hatten wenig später, als Trevor Parkes von der Strafbank zurückkehrte, die Riesenchance zum Ausgleich. Der Mann mit der #84 machte das im Duell mit Kristers Gudlevskis stark, jedoch nicht stark genug, um den Tausendsassa zu bezwingen (24.). Dafür gaben ihm die Bremerhavener anschließend die Quittung. Miha Verlic veredelte ein Zuspiel von Ziga Jeglic zum 2:0. Und weil Patrick Hager seine „Begeisterung“ bei den Referees ablud, wanderte er für die nächsten zwei Minuten aufs Sünderbänkchen (26.). Die Frackträger zelebrierten zwar ein druckvolles Powerplay, ein weiterer Treffer gelang ihnen jedoch nicht (28.). Ebenso stark reagierte „Zebra“ Andre Schrader nach einem Maskentreffer bei Kristers Gudlevskis und unterbrach die Partie, damit der Goalie sich sammeln konnte (30.). Heiß ging es in der 31. Spielminute her. Eben wurde Skyler McKenzie nach einem Pass von Alex Friesen beim kontrollierten Abschluss gestört, musste Kristers Gudlevskis auf der anderen Seite zweimal gegen Trevor Parkes alle Register ziehen, um einen Einschlag zu verhindern. Möglichkeiten von Chris DeSousa (32.) und Lukas Kälble (33.) waren auch nicht ungefährlich, führten jedoch nicht zum gewünschten Erfolg. Dann bröckelte der Bremerhavener Beton und den sich bietenden Raum nutzten die Münchner mit einer gelungenen Kombination über Nikolaus Heigl und Filip Varejcka zum 2:1-Anschlusstreffer durch Markus Eisenschmid (34.). Die Pinguins kamen vom Plan ab und mussten wenig später auch den 2:2-Ausgleich von Maximilian Daubner schlucken, der nach feiner Vorarbeit von Konrad Abeltshauser nur noch einschieben musste (37.). Wahrscheinlich war es gut für die Pinguine, dass es bald danach in die zweite Drittelpause ging.

Im letzten Durchgang begannen die Münchner mit viel Druck, doch die Bremerhavener hatten ihr Spielsystem wiedergefunden. Dennoch war es Kristers Gudlevskis zu verdanken, dass Maximilian Daubner einen klugen Pass von Patrick Hager nicht zur Führung nutzen konnte (44.). Auf der Gegenseite bewahrte Mathias Niederberger seine Mannschaft vor einem erneuten Rückstand, als er den Schuss von Christian Wejse parierte (45.). Der Versuch von Ross Mauermann aus der Distanz bereitete dem Schlussmann hingegen wenig Mühe (47.). Allmählich neutralisierten sich beide Seiten und das betriebene Risiko wurde reduziert. Für einen trockenen Schuss von Yasin Ehliz an den rechten Pfosten reichte es aber trotzdem (59.).

In der Overtime vereinnahmten zunächst die Pinguins eine Riesenchance durch Phillip Bruggisser, die dieser aber über den Kasten semmelte (63.). Danach veranstalteten die Red Bulls ein wahres Scheibenschießen, doch mit Glück, Geschick und famosen Körpereinsatz verteidigten die Bremerhavener ihr Gehäuse (64.). Nach einem Solo von Colt Conrad vergab Phillip Bruggisser erneut den Siegtreffer (65.). Ben Smith eiferte ihm nach und verfehlte die Kiste denkbar knapp (69.). Klasse vereitelte Kristers Gudlevskis eine Doppelchance der Münchner (72.). Und dann kam der Auftritt von Phillip Bruggisser. Unbeirrt walzte er über die rechte Seite an einen Abwehrspieler entlang, übernahm Verantwortung und nagelte die Scheibe zum 3:2 in die linke obere Torecke (74.).

Die Fischtown Pinguins haben sich nach dem zweiten Sieg eine komfortable Ausgangsposition geschaffen. Am Freitag können sich die „verrückten“ Pinguine bei einem weiteren Erfolg mit drei Matchbällen versorgen. Und dann – ist auch das Finale in greifbarer Nähe…!


Rainer


gedruckt am 22.12.2024 - 02:35
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