Rainis Blickwinkel
Derbe Klatsche am Seilersee – Pinguine lassen sich 0:4 (0:1; 0:1; 0:2) abschlachten
09.12.2024 - 00:50

Statt Wiedergutmachung nach der CHL-Partie gegen einen Schweizer Spitzenclub – die nächste Tracht Prügel beim chaotischen Hühnerstall im Tabellenkeller. Die Woche läuft für die Fischtown Pinguins alles andere als rund. Mittlerweile 120 Minuten sind die Frackträger ohne erzielten Treffer, während die mit Abstand stärkste Defensive der Liga bereits zwei Mal vier Gegentore eingeschenkt bekam. Die Vorstellung bei den Iserlohn Roosters war absolut indiskutabel.

Dabei sah es zu Beginn der Partie beim Tabellenvorletzten noch recht gut aus. Max Görtz haute die Scheibe zwar neben die Kiste und Nicholas Jensen scheiterte an Keeper Andreas Jenike. Doch sah das einem Spitzenclub von der Unterweser auf den Leib geschnitten (2.). Die Hausherren bedienten ihre Gäste überdies mit einem Überzahlspiel, doch wie schon zuletzt fehlt den Vollstreckern in den Special Lines aktuell das Zielwasser. Micha Verlic (3.) lässt sich wie Sturmkollege Jan Urbas (4.) freistehend das Wasser von Andreas Jenike abgraben. So schöpften die anfangs eingeschüchterten Iserlohner immer mehr Mut. Sie hatten sogar Pech, als Tyler Boland nur den Pfosten traf und Michael Dal Colle den Puck im zweiten Versuch ebenfalls ans Gestänge setzte (8.). Die Bremerhavener antworteten über Ziga Jeglic und einem Querpass auf Jan Urbas, den dieser jedoch ans Außennetz jagte (10.). Eine Minute später verfehlte Nicholas Jensen das Gelege mit einem Hammer denkbar knapp. Den Rebound von der Bande bugsierte Ross Mauermann parallel der Torlinie entlang aus der Gefahrenzone (11.). Der harmloseste Angriff der DEL zeigte wie es effektiver geht. Einen simplen Pass von Sven Ziegler beförderte Brayden Burke an Maximilian Franzreb vorbei zum 0:1 in ins Netz (15.). Spätestens jetzt gingen die letzte Kreativität und der Ideenreichtum bei den Pinguinen über die Klippe. Dass Jan Urbas trotzdem zu einem Abschluss aus der Drehung kam, den der Iserlohner Goalie abwehrte (16.) und Maxim Rausch es am kurzen Pfosten probieren durfte (18.) belegte nicht die zwingende Spielweise der Nordlichter sondern die löchrige Abwehr der Gastgeber.
Im Mittelabschnitt erarbeiteten sich die Bremerhavener weiterhin eine optische Überlegenheit, doch Zählbares sprang noch immer nicht heraus. Ein Schuss von Markus Vikingstad aus zentraler Position war nicht präzise genug, um Andreas Jenike zu überwinden (28.). So etwa beendete auch Hubert Labrie einen Angriffsversuch der Roosters (30.). Der Versuch von Matthew Abt landete auf dem Körper des Iserlohner Schlussmanns, während im Gegenzug Maximilian Franzreb gegen Eric Cornel spektakulär retten musste (32.). In der Ausübung seines Jobs regelwidrig behindert wurde der Nationaltorhüter in der 38. Spielminute. Nachdem er den Schuss von Brayden Burke gehalten hatte, schlug Taro Jentzsch ihm mit der Kelle auf den Körper und schob anschließend die nun wieder frei liegende Scheibe zum 0:2 über die Linie. Dass die Referees Sean MacFarlane und Zsombor Pálkövi diese Regelwidrigkeit auch in der Videoanalyse nicht erkannten, passte ins Gesamtbild an diesem Tag. Phillip Bruggisser landete noch einen Treffer, als er einen Iserlohner mit einem Gewaltschuss niederstreckte (40.).
Die Hausherren kehrten zum letzten Durchgang voller Selbstvertrauen aus der Kabine zurück dachten gar nicht daran, den Vorsprung zu verwalten. Äußerst unglücklich für Maximilian Franzreb, dass der Schuss Shane Gersichs am Schläger von Maxim Rausch zur Bogenlampe wurde und sich hinter ihm zum 0:3 in den Kasten senkte (42.). Der Torschütze und Branden Troock hätten den Vorsprung weiter ausbauen können, doch der Bremerhavener Keeper wusste diesen Plan zu durchkreuzen (46.). Eine Minute später durfte auch Eric Cornel mal wieder ein Zeichen setzen, aber Maximilian Franzreb entschärfte die Gefahr (47.). Bezeichnend, wie die Pinguine sich herumschubsen ließen. Von physischer Gegenwehr keine Spur. Auch der ansonsten brandgefährliche Karawanken-Express war nur als gedrosselte Kleinbahn unterwegs. Das dritte Powerplay verpuffte wie die zuvor ungenutzt (53.). Knapp fünf Minuten vor dem Ende nahm Alexander Sulzer seinen Goalie für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Die Bremerhavener hätten aber wahrscheinlich noch ein paar Stunden spielen können – ein Treffer wäre ihnen wohl nicht gelungen. Stattdessen traf Tao Jentzsch noch zum 0:4 ins leere Tor und Christian Wejse kassierte noch eine Disziplinarstrafe wegen unsportlichen Verhaltens, weil ein von Iserlohner Seite an ihm vollzogener Stockcheck von den Zebras ignoriert wurde und der Däne seine Sichtweise der Dinge allzu deutlich dargelegt hatte (60.). Am Ende durfte sich der ansonsten eher durchschnittlich performende Andreas Jenike über einen Shutout als Mitbringsel der Pinguine zum Nikolaus freuen.


Rainer


gedruckt am 21.12.2024 - 19:24
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