Rainis Blickwinkel » Pinguine gewinnen Spitzenpartie gegen Eisbären Berlin 5:4 (1:1; 2:3; 1:0; 0:0; 1:0) n. P.
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Pinguine gewinnen Spitzenpartie gegen Eisbären Berlin 5:4 (1:1; 2:3; 1:0; 0:0; 1:0) n. P.
15.02.2025 - 05:10 von Rainer


In einer über weite Strecken hochklassigen Begegnung der beiden letztjährigen Finalisten gab es auch nach 65 Spielminuten keinen Sieger. Der Zusatzpunkt im Penaltyschießen ging an die Fischtown Pinguins. Den entscheidenden Penalty verwandelte Ludwig Byström mit der Kälte eines Eisbergs. Headcoach Alexander Sulzer hatte seine Mannschaft trotz der Ausfälle von Colt Conrad, Maxim Rausch, Anders Grönlund, Dominik Uher und Alex Friesen hervorragend präpariert. Kristers Gudlevskis erhielt wiederum den Vorzug vor Maxi Franzreb.

4.647 Zuschauer in der ausverkauften Eisarena am Wilhelm-Kaisen-Platz sahen von Beginn an ein temporeiches Spiel, in der Matthew Abt Jake Hildebrand im Kasten der Ostberliner ein erstes Mal auf die Probe stellte (6.). Elias Schneider erhaschte einen Aufbaupass der Pinguins, spekulierte er auf die kurze Ecke, in der Kristers Gudlevskis jedoch keine Lücke anbot (8.). Knapp neben dem Berliner Gehäuse endete der Ausflug von Fabian Herrmann, der durchs komplette gegnerische Drittel gefahren war (10.). Mit einem klasse Reflex entschärfte Jake Hildebrand einen Distanzschuss von Nicholas Jensen (12.). Nach einem Zuckerpass von Phillip Bruggisser enteilte Nino Kinder seinem Gegenspieler und schraubte den Puck zum 1:0 in den linken Winkel (14.). In der Folge traten mehr und mehr die Geschöpfe der schwarzen Zunft in Erscheinung. Ein ahndungswürdiger Regelverstoß, der zuvor bei den Gästen als legitim eingestuft wurde, endete für Rayan Bettahar auf der Strafbank. Nachdem Ty Ronning lediglich das Gestänge traf, machte es Leo Pföderl besser und erzielte aus zentraler Position den 1:1-Ausgleich (18.). Den Gipfel der Inkompetenz lieferten die Referees Aleksander Polaczek und Andris Ansons, als Ross Mauermann auf die Ostberliner Kiste zusteuerte und von einem Abwehrspieler abgeräumt wurde. Die überfällige Strafe blieb aus. Sekunden später holte sich Ziga Jeglic seinen berechtigten Aufenthalt nach einen Bandencheck ab. Den genoss er aber allein, obwohl ein Berliner ihn anschließend massivst attackierte. Andris Ansons hatte schon nach 20 Minuten hinterlegt, dass ihm seine mit Bärchen und Dynamos bestickte Unterwäsche zu eng auf den Körper geschnitten war. Auch Lean Bergmann machte noch einen Lichttest, als er nach der Drittelsirene den Bremerhavener Kapitän beim Gespräch mit dem Referee anging.

So begann auch der Mittelabschnitt mit einer kleinlichen Hinausstellung von Andris Ansons gegen Nicholas Jensen. Die Anschütz-Filiale nahm die doppelte Überzahl dankend an und nutzte sie einmal mehr durch Leo Pföderl zum 1:2 (22.). Die nach wie vor bestehende numerische Überlegenheit der Gäste beendeten die „Unparteiischen“ mit einer Strafzeit, die förmlich mit einem schlechten Gewissen verziert war. Sei’s drum – die Bremerhavener bei ausgeglichenem Personal das bessere Team – glich durch Jan Urbas zum 2:2 aus, der nach einem abgeblockten Schuss von Phillip Bruggisser abstaubte (23.). Dass der amtierende Meister gern auch mal Eishockey nahe der Perfektion zelebriert, mussten die Frackträger anschließend schmerzhaft anerkennen. Über Eric Mik und Leo Pföderl tanzte die Scheibe zu Frederik Tiffels, der sie zum 2:3 in den linken Giebel löffelte (26.). Ein ganz fieses Ding probierte Liam Kirk, der Kristers Gudlevskis mit einem Flachschuss alles abverlangte (29.). Eine Minute später scheiterte Christian Wejse mit einem Rückhandversuch am Berliner Keeper. Warum Lean Bergmann daraufhin völlig entgleiste und den Bremerhavener über die Maße attackierte, vermag wohl nur der behandelnde Psychotherapeut beurteilen können. Dass auch diese Aktion straffrei blieb, soll nur am Rande erwähnt werden. Die Pinguins hatten die beste Antwort parat. Diesmal verwertete Miha Verlic einen Rebound zum 3:3, nachdem Jake Hildebrand einen Kracher von Phillip Bruggisser prallen ließ (30.). Schade, dass Justin Büsing nicht mit einem Abspiel von Nico Appendino rechnete und so war die famose Vorbereitung des Defenders dahin (33.). Vladimir Eminger zielte bei einem zwei auf eins-Konter zu ungenau und im Gegenzug zog Lean Bergmann gegen Kristers Gudlevskis den Kürzeren (35.). Ein Schmankerl zog Ty Ronning kurz vor der Drittelsirene noch aus dem Ärmel, als er Nico Appendino verlud und auch Kristers Gudlevskis keine Chance ließ – 3:4 (40.).

Das letzte Drittel eröffnete Ross Mauermann mit einem feinen Zuspiel auf Nicholas Jensen, der jedoch am Berliner Schlussmann scheiterte (42.). Die Gäste übernahmen vorübergehend das Heft des Handelns in die Hand und setzten die Bremerhavener in ihrer eigenen Zone fest. Einzig gefährlich war aber nur der Fernschuss von Norwin Panocha, der das Gehäuse aber verfehlte (49.). In Cedric Schiemenz steckt nicht erst seit dem Sieg bringenden Penalty in München ein Füllhorn voller Ideen. Gegen die Berliner schläferte der Ex-Frankfurter gemächlich durch deren Zone, um urplötzlich abzuziehen und Jake Hildebrand von der blauen Linie das Spielgerät zum 4:4 in die Maschen zu feuern (51.). Glück für die Pinguins, dass die „Zebras“ dann ein klares Foul der Bremerhavener nicht ahndeten (52.). Umso ärgerlicher die fälschliche Annahme von Linesman Wayne Gerth, es habe bei einem Bremerhavener Konter über Christian Wejse und Nino Kinder eine Abseitsstellung vorgelegen (56.). Da Max Görtz seine sehr wohl gute Einschussmöglichkeit über den Kasten semmelte, stand für beide Mannschaften anschließend eine Verlängerung auf dem Stundenplan.

Zunächst zog Andris Ansons wieder den Unmut der Bremerhavener auf sich, als er die Partie nicht unterbrach, obwohl Kristers Gudlevskis ihm nach einem unglücklichen Zusammenprall mit Jonas Müller eine schadhafte Ausrüstung signalisierte. Dem Bremerhavener Torhüter war dabei eine Kufe abgerissen. Jan Urbas (63.) und Matthew Abt (64.) hätten den Deckel draufpacken können. Auf der Gegenseite musste Kristers Gudlevskis gegen Ty Ronning eingreifen. Wie sein Kontrahent im Berliner Gehäuse sich den Schuss von Max Görtz 7,9 Sekunden vor Ende der Overtime schnappte, war echt krass (65.).

Im Penaltyschießen legten die Pinguins durch Ziga Jeglic vor. Frederik Tiffels glich aus, bevor insgesamt 11 Schützen ihre Anläufe nicht verwerten konnten. Dann war Ludwig Byström an der Reihe, verlud Jake Hildebrand und sicherte Bremerhaven den Zusatzpunkt.
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