Pinguins spucken sich in die Suppe – Adler Mannheim gewinnen 1:2 (1:0; 0:0; 0:1; 0:1) n.V.
29.09.2024 - 21:56 von Rainer
Diese Niederlage dürfte den Fischtown Pinguins noch lange in Erinnerung bleiben. Zwar waren die gefiederten Quadratestädter über die gesamte Distanz das bessere Team, doch der Vizemeister hatte dennoch viele Möglichkeiten, die 1:0-Führung zu erhöhen und die Partie für sich zu entscheiden. Am Ende kam die bittere Strafe und der „sudden death“ in der Overtime.
4.560 Zuschauer sahen von Beginn an eine willensstarke Truppe aus Mannheim. Keine Minute war vergangen, als John Gilmour nach einer scharfen Hereingabe den Puck nicht an Kristers Gudlevskis vorbeibrachte (1.). Es dauerte ein Weilchen, bis sich die Bremerhavener offensiv in Szene setzen konnte. Nicholas Jensen hielt von der blauen Linie drauf, Mannheims Goalie Felix Brückmann sicherte die Scheibe erst im Nachfassen (4.). Dann prüfte Christian Wejse den Schlussmann und Anders Grönlund verbeulte dessen Brustpanzer mit einem Schuss aus der Distanz (5.). Kurz darauf wischte Phillip Bruggisser das Spielgerät aus der Gefahrenzone, nachdem die Gäste vor dem Bremerhavener Kasten gezündelt hatten (7.). In Unterzahl arbeiteten die Pinguins einwandfrei und ließen nichts anbrennen (9.). Ein Zuspiel von Jan Urbas konnte Ziga Jeglic mit der Rückhand nicht im Gehäuse unterbringen (12.). In der Folgezeit übernahmen die Adler wieder das Zepter und erspielten sich durch Jyrki Jokipakka (14.) und Kristian Reichel (17.) gute, jedoch erfolglose Möglichkeiten. Nach einem Ausrutscher von Ryan MacInnis spielte Dominik Uher blitzschnell auf den im Slot lauernden Alex Friesen, der die Hundertprozentige aber versemmelte. Das machte er Sekunden später weitaus besser, als er wieder von Dominik Uher in Szene gesetzt, die Scheibe zum 1:0 in die Maschen haute (19.).
Auch im zweiten Durchgang kamen die Mannheimer besser aus der Kabine. John Gilmour zielte schlecht und gegen Marc Michaelis musste Kristers Gudlevskis sein Können beweisen (22.). Schon fuhren die Hausherren auf der Gegenseite einen vielversprechenden Konter, doch der starke Ross Mauermann wählte das Abspiel zum schlechter positionierten Nebenmann anstatt selbst abzuschließen (23.). Die Gäste machten weiter Druck, doch an Kristers Gudlevskis war einfach kein Vorbeikommen und Daniel Fischbuch hämmerte den Puck aus der Mitte am Gehäuse vorbei (28.). Die Adler nahmen sich durch Strafzeiten selbst aus dem Spiel. Die Bremerhavener wussten aber selbst eine doppelte Überzahl von 45 Sekunden nicht zu nutzen. Statisch aufgezogen und ausschließlich mit Schüssen aus der zweiten Reihe – das ist nicht das Handwerkszeug, um einen dezimierten Gegner in Not zu bringen (33.). Max Görtz (34.) und Miha Verlic (36.) glänzten bei ihren Chancen ebenfalls nicht durch Effizienz. Als anschließend die Pinguine aufgrund der Strafzeit gegen Maxim Rausch mit einem Mann weniger auskommen mussten, probierte es Scharfschütze Matthias Plachta mal mit Gefühl, doch seinen Flachschuss in die linke Ecke parierte Kristers Gudlevskis bravurös (38.).
Keine Veränderung zu Beginn des letzten Abschnitts. Die Gäste gleich wieder voll da und mit einer Großchance für Luke Esposito, der von Anders Grönlund auf Kosten einer Strafzeit ausgebremst wurde (41.). Aber das Penaltykilling funktionierte im Gegensatz zum Powerplay nahezu perfekt und so gingen die Mannheimer weiterhin leer aus (43.). Die Möglichkeiten zu einem Treffer wogten hin und her. Gerade war es noch Miha Verlic, der einen Schuss von Ziga Jeglic am Kasten vorbeilenkte (44.). Schon hatte Marc Michaelis den Ausgleich auf der Schaufel, jagte den Puck jedoch rechts am Kreuzeck vorbei (45.). Dann traf Nicholas Jensen die falsche Entscheidung, als er im Konter auf Jan Urbas passen wollte und nicht selbst abschloss (47.). Ross Mauermann schnappte sich anschließend die Scheibe und startete durch, konnte Schlussmann Felix Brückmann aber nicht überwinden (51.). Auf der Gegenseite verjubelten die Gäste einen Konter mit zwei auf eins, weil der lettische Tausendsassa im Gehäuse der Pinguins parierte (52.). Die Mannheimer gaben den Pinguins ein weiteres Mal durch zwei Strafzeiten nacheinander – 33 Sekunden davon in doppelter Unterzahl –die Entscheidung herbeizuführen. Coach Alexander Sulzer traf die gleiche Feststellung und nahm seine Auszeit, um seinem Team letzte Tipps mit auf den Weg zu geben (54.). Doch wieder ließ seine Mannschaft das sonst so mächtige Überzahlspiel auf der Bank und vermasselte die mögliche Entscheidung erneut (56.). Stattdessen mussten die Pinguins selbst eine Strafzeit gegen Vladimir Eminger überstehen (57.). Das schien missglückt zu sein, denn plötzlich befand sich die Scheibe hinter der Linie des Bremerhavener Tores. Die sehr gut leitenden Referees Andre Schrader und Bastian Steingroß überprüften die Aktion per Video und versagten den Treffer, da der vermeintliche Torschütze Jordan Szwarz das Spielgerät mit der Hand über die Linie geschoben hatte (58.). Gerade einmal 59 Sekunden blieben den Gästen, nach einer Auszeit und der Herausnahme ihres Keepers für einen zusätzlichen Feldspieler, die Partie noch zu kippen. Und tatsächlich – exakt 14,5 Sekunden vor der Schlusssirene hatte Matthias Plachta den Weg an Kristers Gudlevskis vorbei zum 1:1-Ausgleich gefunden (60.). Der Ausgleich war verdient, auch wenn niemand nach der Entstehung gefragt hätte, wenn die Pinguins zuvor eine ihrer zahlreichen Möglichkeiten zur Entscheidung genutzt hätten.
In der Verlängerung dauerte es nur eineinhalb Minuten, ehe Mannheims Verteidiger Jyrki Jokipakka den Puck zum 1:2 im linken Knick versenkte und seiner Mannschaft einen Zusatzpunkt sicherte (62.).
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