Vor 4.647 Zuschauern in der ausverkauften Eisarena erwischten die Fischtown Pinguins einen Start nach Maß und entschieden die erste Partie der Serie gegen die Panther aus Ingolstadt mit 6:4 (2:0; 2:2; 2:2) für sich. Ohne Virtanen, Appendino, Scheel, Gregorc und Khaidarov, dafür half Kreutzer in der Defensive aus, führte bereits 4:0, ehe die Gäste das Spiel begünstigt durch zwei Treffer in Überzahl wieder spannend machten.
Coach Thomas Popiesch schien seine Akteure schon seit Tagen auf dem Laufband im Bereitschaftsmodus gehalten zu haben. So zumindest kamen die Pinguins aus der Kabine. Es waren noch keine drei Minuten gespielt, da musste Panther-Goalie Michael Garteig das Spielgerät bereits aus seiner Kiste pulen. Daran war er aber nicht ganz unbeteiligt, denn der Schuss von Ross Mauermann flutschte ihm zum 1:0 zwischen den Schonern hindurch (3.).Die folgende Hinausstellung von Casey Bailey fiel unter die Kategorie „kleinlich“ und sollte ein Spiegelbild der Spielleitung des Referee-Gespanns Andris Ansons und Gordon Schukies in dieser Begegnung sein. Die Seestädter wussten mit dem Geschenk jedoch nichts anzufangen. Miha Verlic haute die Scheibe aussichtsreiche neben den Kasten der Schanzer (6.). So erging es auch Phillip Bruggisser, der mit einem seiner Geschosse das Ziel verfehlte (11.). Dann tauchte Noah Dunham frei vor Kristers Gudlevskis auf, zog aber den Kürzeren im Duell mit dem lettischen Keeper (13.). Auch Ross Mauermann schaffte es auf der Gegenseite nicht, Michael Garteig mit einem Backhander ein weiteres Mal zu überwinden (17.). Das schaffte allerdings Kollege Mauri Edwards, als er seinen Körper in die Schussbahn Lukas Kälble schob und den Puck unhaltbar zum 2:0 in die eigene Kiste abfälschte (19.).
Auch im zweiten Durchgang ließen die Bremerhavener ihrer Spielfreude freien Lauf. Zunächst knallte Phillip Bruggisser die Scheibe im Powerplay an den linken Pfosten. Just, als Sünder Leon Hüttl die Kühlbox verlassen hatte, traf auch Anders Grönlund nur das Gestänge. Den Rebound versenkte jedoch Colt Conrad zum 3:0 in den Maschen (23.). Christian Wejse probierte es mit einem Schuss aus der Halbdistanz, fand aber keinen Durchlass bei Michael Garteig (24.). Dessen Schicht war anschließend beendet, nachdem Ross Mauermann einen diagonalen Traumpass von Lukas Kälble zum 4:0 veredelte (26.). Die Ingolstädter hatten schon in der Qualifikation gegen die Kölner Haie auf gerechte Teilung der Eiszeit bei ihren Goalies geachtet.
Devin Williams übernahm und zeichnete sich sogleich gegen Skyler McKenzie aus, der nach einem Befreiungsschlag der Seestädter frei vor ihm auftauchte. Nun tickte auch noch Colton Jobke aus, der Alex Friesen zum Duell forderte, Sekunden später jedoch die Schildkröte machte und nach Punkten unterlag. Aber das war der Rüpel ja schon zu Iserlohner Zeiten gewohnt (29.). Das Powerplay blieb wieder ungenutzt. Zwei Strafzeiten gegen die Bremerhavener – jeweils nach bemitleidenswerter Show der Ingolstädter Protagonisten – sorgten für eine Reanimation der Gäste. Die erzielten in doppelter Überzahl durch Travis St. Denis das 4:1 (33.) und ließen mit einem Spieler mehr auf dem Eis und einem sehenswerten Schlenzer in den linken Winkel von Mauri Edwards gar das 4:2 folgen (34.). Der Spielfluss der Bremerhavener war dahin und die Ingolstädter wieder aktiv in der Partie. Da wollten auch die „Zebras“ nicht stören und ließen Fabio Wagners rüdes Einsteigen gegen Skyler McKenzie ungestraft. (37.). Knapp wurde es, als Leon Hüttl unbedrängt Maß nahm, Kristers Gudlevskis die heiße Scheibe aber in seinem Handschuh verschwinden ließ und den Zwei-Tore-Vorsprung in die Pause rettete (39.).
Auch im letzten Drittel hielten die Ingolstädter die Zügel in der Hand, auch wenn Ziga Jeglic mit der Rückhand das Ziel nur knapp verfehlte (43.). Im Gegenzug zwang Travis St. Denis den Bremerhavener Schlussmann zu einer Glanzparade (44.). Pech für Patrik Virta, dass er kurz darauf nur den Pfosten traf (45.). Auf dem falschen Fuß erwischte Kristers Gudlevskis der Drehschuss von Charles Bertrand, der zum 4:3 über die Linie trudelte (47.). Nun war plötzlich noch mal richtig Feuer unterm Kessel und beide Teams schenkten sich keinen Millimeter. Eine Strafzeit gegen Patrik Virta sollte anschließend Folgen haben. Einen Schuss von Nicholas Jensen, den Devin Williams zu kurz abwehrte, bugsierte Christian Wejse im Stile eines Baseballers zum 5:3 über die Linie (53.). Als Phillip Bruggisser wegen eines Remplers an David Farrance und dessen „Diving“ wegen Stock-Checks auf die Strafbank musste, hielten sich die Pinguins schadlos. Einer augenärztlichen Untersuchung hätten die Referees anschließend zugeführt werden müssen, nachdem sie Casey Bailey ungeschoren davonkommen ließen, obgleich er Colt Conrad bewusst und hinterrücks über den Haufen gefahren hatte (57.). Ingolstadts Schlussmann Devin Williams übte sich nun im Pendelverkehr zwischen Tor und Mannschaftsbank, um den Einsatz eines weiteren Feldspielers zu ermöglichen. Derweil „starb“ Senior Daniel Pietta an der Bande, nachdem er eng umschlungen mit Nicholas Jensen anstieß und wie ein Sandsack zusammensackte. Die Wunderheilung trat ein, als die Referees nicht auf die billige Schauspielerei des „Opas“ hereinfielen (58.). Nach einer Auszeit der Gäste und einem sechsten Feldspieler zwirbelte Wayne Simpson die Scheibe gekonnt zum 5:4 in den linken Knick (59.). Im zweiten Anlauf machte Markus Vikingstad dann mit einem „Emptynetter“ zum 6:4 alles klar (60.).