Bullen schlagen zurück – Pinguins unterliegen auf eigenem Eis 0:4 (0:1; 0:1; 0:2)
06.04.2024 - 02:11 von Rainer
Die Fischtown Pinguins mussten in Partie drei der Halbfinalserie gegen Red Bull München einen Dämpfer hinnehmen. Dabei waren besonders die ersten 30 Minuten richtungsweisend, in denen die Bremerhavener ungewohnt fehlerhaft und nervös mit 0:2 in Rückstand gerieten. Für Anders Grönlund schlüpfte Gregory Kreutzer ins Aufgebot, Jake Virtanen, Blaz Gregorc und Felix Scheel waren überzählig. Für Skyler McKenzie dürfte die Saison beendet sein. Er verletzte sich in der 45. Spielminute durch übertriebenen Einsatz der Münchner schwer.
Dabei begann die Partie ganz nach dem Geschmack des Bremerhavener Anhangs in der mit 4.645 ausverkauften Eisarena. Lukas Kälble prüfte „Dosenhalter“ Mathias Niederberger schon vier Sekunden. In der 3. Spielminute mussten die Pinguins in Führung gehen, doch nach einem mustergültigen Zuspiel von Markus Vikingstad konnte Ross Mauermann den bajuwarischen Schlussmann am zweiten Pfosten nicht überwinden. Etwas zu ungenau feuerte Markus Vikingstad, der das Spielgerät rechts vorbeisetzte (5.). Ein fataler Fehlpass von Kristers Gudlevskis in den Schläger von Konrad Abeltshauser brachte den Schwung der Hausherren zum Stocken. Der längste Red Bull fackelte nicht lange und versenkte die Scheibe oben rechts zum 0:1 (7.). Der amtierende Meister, der wie in der ersten Begegnung am Ostermontag bewusst vorsichtig begann, fühlte sich sichtlich gestärkt. So schlich sich Markus Eisenschmid nach einem Missverständnis der Bremerhavener auf und davon, musste aber die Klasse eines Kristers Gudlevskis zur Kenntnis nehmen. Dass der Münchner dennoch eine Strafe gegen Nicholas Jensen herausholte, sollte erst der Beginn einer Schiedsrichter-Tragödie an diesem Abend sein. Marian Rohatsch und Gordon Schukies sollten sich noch steigern (9.). Die Pinguins wehrten das Powerplay der Gäste glücklicherweise ab und kamen wenig später selbst in den Genuss, mit einem Akteur mehr agieren zu können. Patrick Hager erwischte es nach einem Bandencheck, nachdem er zuvor bereits in einer ähnlichen Szene verschont blieb (13.). Doch auch die Bremerhavener konnten ihre Überzahl nicht in Zählbares ummünzen. Dann entpuppte sich ein Zuspiel von Ziga Jeglic als etwas zu steil, so dass Jan Urbas die Scheibe nicht ins Ziel bringen konnte (16.). Anscheinend müssen die Münchner ihre Schläger selbst bezahlen, denn Emil Johansson ließ den von Markus Vikingstad partout nicht los. Strafbar seitens der Referees wurde sein Handeln erst, als der Bremerhavener ihm verdeutlichte, seinen nicht herzugeben. So wanderten beide Streithähne anschließend in die Kühlbox (19.).
Auch zu Beginn des Mittelabschnitts standen die Pinguins neben sich. In den Zweikämpfen unterlegen und die Gäste immer die sprichwörtliche Schaufelspitze früher an der Scheibe. Chris DeSousa (22.) und Veit Oswald (23.) kamen so zu gefährlichen Möglichkeiten. Klasse bereinigte Nicolas Appendino eine sich anbahnende Torchance der Münchner (24.). Nach einem Fehler im Spielaufbau klingelte es dann doch. Ben Street hatte flugs auf Maximilian Daubner gegeben und dessen Querpass konnte sogar Trevor Parkes zum 0:2 über die Linie schieben (25.). Coach Thomas Popiesch sah sich zu einer Auszeit veranlasst, um seiner Mannschaft wieder auf die Schiene zu helfen. Zunächst mussten seine Spieler aber eine Unterzahl überstehen, weil Markus Vikingstad den Puck ohne gegnerische Beteiligung auf die Tribüne schoss und eine Strafe wegen Spielverzögerung kassierte (27.). Das gelang soweit auch gut, abgesehen davon, das Trevor Parkes einen Rebound am leeren Kasten vorbeisetzte (29.). Allmählich erarbeiteten sich die Pinguins leichte Vorteile und Alex Friesen prüfte sogleich die Aufmerksamkeit von Mathias Niederberger (31.). Ansonsten stellten die „Dosen“ geschickt die Räume zu und machten ein Durchkommen für die Bremerhavener nahezu unmöglich.
Im letzten Drittel bemühten sich die Pinguins weiter um einen Umschwung, aber ohne Erfolgserlebnis. Schlimmer noch, nach einem Stockfoul einer Gemeinschaftsproduktion von Patrick Hager und Veit Oswald an Skyler McKenzie in der 45. Spielminute, ging dieser schwer verletzt zu Boden. Weder „Zebra“ Marian Rohatsch noch Gordon Schukies wollten hier ein Vergehen gesehen haben, hielten es nicht einmal für notwendig, die Begegnung zu unterbrechen. Die Schiedsrichter-Kluft sollten solche Gestalten allenfalls für ihre Gummi-Enten in der Badewanne tragen dürfen. Für Skyler McKenzie ging es gestützt in die Kabine – die Saison dürfte für ihn beendet sein. Die Pinguins hielten sich im Vorwärtsgang, aber das Scheibenglück blieb ihnen in dieser Partie fern. Das belegte auch der Schuss von Christian Wejse, der vom linken Pfosten wieder ins Feld sprang (51.). Glücklos schloss er anschließend auch eine zwei auf eins Möglichkeit ab, die er knapp über die Münchner Kiste setzte (52.). Eine unglückliche Hinausstellung gegen Ross Mauermann sollte den letzten Hoffnungsschimmer auf eine Wende versiegen lassen. Die Münchner spielten ihre Numerische Überlegenheit nun geschickt aus und Maximilian Kastner stellte nach Zuspiel von Ben Smith auf 0:3 (53.). Kristers Gudlevskis wurde von Thomas Popiesch bereits 4:40 Minuten vor dem Ende für einen sechsten Feldspieler vom Eis beordert. Vielleicht wäre zumindest noch etwas Spannung aufgekommen, wenn Christian Wejse nicht gemeinsam mit Andrew MacWilliam auf die Strafbank gemusst hätte. Wenn man nicht so sinnestrüb wie die Herren Rohatsch und Schukies die Halbfinalpartie geleitet hätte, wäre selbst ihnen aufgefallen, dass Christian Wejse von dem Psychojongleur zu Boden gerissen wurde und ihm mehr oder in der wehrlos ausgesetzt war. Wahrscheinlich hätten die Pinguins an diesem Tage aber auch noch zwei Stunden spielen können und es wäre kein Treffer gefallen. Der fiel allerdings noch für die Gäste durch Chris DeSousa, der mit seinem Schuss ins leere Gehäuse für den 0:4-Endstand sorgte (58.). Der Vollständigkeit halber muss erwähnt werden, dass den Bremerhavenern von den Referees eine Minute vor dem Ende noch ein Überzahlspiel gestattet wurde (59.).
Am Sonntag geht es für die Pinguins wieder in die bayrische Landeshauptstadt zum vierten Duell. Bis dahin müssen die Frackträger ihre Treffsicherheit und ihre Coolness wieder gefunden haben. Dann klappt es auch mit dem dritten Sieg.
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