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Drei Kopfnüsse für rote Döschen – Pinguins gewinnen Spiel 4 mit 3:2 (3:1; 0:1; 0:0)
08.04.2024 - 00:40 von Rainer



Die Fischtown Pinguins haben erfolgreich Revanche für die Heimniederlage am Freitag genommen. Ohne die verletzten Anders Grönlund und Skyler McKenzie sowie den überzähligen Jake Virtanen und Gregory Kreutzer – dafür waren Blaz Gregorc und Felix Scheel am Start – schossen die Seestädter drei schnelle Tore und verteidigten den Vorteil dank eines überragenden Kristers Gudlevskis bis zur Schlusssirene. Über 400 Anhänger hatten ihr Team in die bayrische Landeshauptstadt begleitet und bekamen nach Spielende gesteigerten Anlass zum Feiern.

Die Hausherren begannen die Partie forsch und mit der großen Chance, bei drei auf eins eine frühe Führung zu generieren. Chris DeSousa legte quer zu Emil Johansson, doch der konnte Kristers Gudlevskis nicht bezwingen. Da operierten die Bremerhavener im Gegenzug wesentlich effizienter. Markus Vikingstad setzte sich auf der linken Seite durch und passte auf Colt Conrad. Anstatt schon selbst abzuschließen, legte er auf den einfahrenden Ross Mauermann zurück und nach seinem Schuss zappelte die Scheibe zum 1:0 im Netz (2.). Und die Frackträger drückten weiter. Patrick Hager wusste sich nur mit einem Foul zu helfen und landete auf der Strafbank. Dort wurde er von den Pinguins aber vorzeitig erlöst, denn Christian Wejse schob das Spielgerät nach einem Mordsgerät von Jan Urbas an den Pfosten zum 2:0 über die Linie (5.). Maximilian Kastner schien die Aussicht aus der Kühlbox auch besser zu gefallen, als auf dem Eis anwesend zu sein. Er „kaufte“ sich ebenfalls einen Aufenthalt wegen einer Regelüberschreitung. Sein Stelldichein war schon nach 34 Sekunden beendet. Da feuerte Jan Urbas die Scheibe zum 3:0 in die rechte Ecke des Münchner Gehäuses (6.). Der amtierende Meister dürfte sich gefühlt haben wie nach dem Zungenkuss mit einer Abrissbirne. Sie brauchten aber nicht lange, um durch Chris DeSousa gefährlich vor das Bremerhavener Tor zu gelangen. An Kristers Gudlevskis brachte er den Puck aber nicht vorbei, weil dieser glänzend parierte (7.). Besser klappte es bei Jonathan Blum, der die Scheibe von der blauen Linie mit Wucht zum 3:1 unters Dach knallte (10.). Obwohl die „Bullen“ in der Folge etwas besser ins Spiel kamen, hatten die Pinguins die nächste Gelegenheit zur Resultatsverbesserung. Miha Verlic konnte dem Zuspiel von Ziga Jeglic in den Slot allerdings keine entscheidende Richtungsänderung beifügen (16.).

Beflügelt durch den Anschlusstreffer machten die Bajuwaren auch zu Beginn des zweiten Durchgangs Druck auf das Bremerhavener Tor. Yasin Ehliz probierte es mit einem Schuss aus halblinker Position, doch Kristers Gudlevskis zeigte keine Schwäche (21.). Just, als sich das Team von der Unterweser wieder etwas befreien konnte, ließ sich Ross Mauermann zu einem dusseligen Foul hinter dem gegnerischen Tor hinreißen und erhielt von den insgesamt gut leitenden Andris Ansons und Marian Rohatsch für zwei Minuten die Gelegenheit, in der Kühlbox über seine Ringereinlage nachzudenken (24.). Seine Mannschaftskollegen arbeiteten ein starkes Penaltykilling und hielten den Kasten auch mit einem Mann weniger auf dem Eis sauber (26.). Das gelang in der 28. Spielminute nicht, als Patrick Hager mustergültig auf Chris DeSousa passte und der nur noch zum 3:2 über die Linie schieben musste. Ärgerlich, dass den Referees zuvor ein Foulspiel der Münchner entgangen war und diese Szene überhaupt nicht entstehen lassen hätte. Die Pinguins ließen sich nicht aus der Ruhe bringen, bekamen sogar die Möglichkeit zugesprochen, erneut in Überzahl zu agieren, Patrick Hager hatte seinen Schläger nicht unter Kontrolle sondern wühlte damit im Gesicht eines Bremerhaveners herum. Und fast hätte es wieder geklingelt, als Ziga Jeglic mustergültig auf Christian Wejse vors Tor passte, der den Puck jedoch denkbar knapp neben die Kiste setzte (32.). Da sich Konrad Abeltshauser auch nicht regelkonform gegen einen Bremerhavener benahm, landete auch der auf der harten Strafbank. Aber auch diese Gelegenheit ließen die Pinguins liegen, so dass es mit unverändertem Spielstand in die zweite Pause ging.

Im Schlussabschnitt wollten es die Gastgeber nochmal wissen. Die Bremerhavener ließen sich aber nicht einschüchtern und mit nordischer Coolness bearbeiteten sie jeden Zentimeter Eis und weitestgehend alle Münchner Angriffsversuche. Da blieb Jonathan Blum nur der Versuch aus der Distanz, der allerdings direkt am Körper Kristers Gudlevskis verpuffte. Auch Chris DeSousa, der ein Zuspiel von Maximilian Kastner verwerten wollte, ging leer aus (49.). Gut, dass ein hoher Stock der Hausherren gegen den Goalie der Pinguins nicht zum Vorteil der „Bullen“ führte (50.). Gelegentlich probierten die Bremerhavener etwas in der Offensive, aber Ziga Jeglic konnte die Hereingabe von Lukas Kälble nicht über die Linie drücken (52.). Mit einem Monstersave parierte Kristers Gudlevskis die Riesenchance von Patrick Hager per Fußabwehr, nachdem Chris DeSousa mit einem „no look“-Pass eingeleitet hatte (53.). Nach einem Scheibenverlust der Münchner bot sich für Colt Conrad die Gelegenheit, den „Lucky Punch“ zu setzen, doch er scheiterte an Schlussmann Mathias Niederberger (54.). Die Nordlichter minimierten das Risiko und verwalteten geschickt den knappen Vorsprung. Als Markus Vikingstad einem Münchner die Scheibe klaute und er im zwei auf null zu Colt Conrad passte, musste der Drops gelutscht sein. Doch der ansonsten so abgezockte Knipser verschob den Knockout abermals (59.). Die Pinguins zwangen Bullencoach Toni Söderholm, erst eine Minute vor dem Ende eine Auszeit zu nehmen. Da die Bremerhavener anschließend zunächst die Scheibe hielten, verließ Mathias Niederberger erst 45 Sekunden vor Schluss seinen Arbeitsplatz und schaffte Gelegenheit, mit einem sechsten Feldspieler doch noch zum Ausgleich zu gelangen. Trotz einer Strafzeit gegen Ziga Jeglic, aber mit vollster Leidenschaft verteidigten die Pinguins ihr Haus bis zur Schlusssirene.

Die Bremerhavener führen in der Serie mit 3:1 und haben schon am Dienstag in der heimischen Arena, in der wieder die Hölle los sein wird, den ersten Matchpuck zum Einzug ins Finale. Wieder eine verlockende Möglichkeit für die „verrückte“ Popiesch-Bande, ein weiteres Kapitel in der Bremerhavener Eishockeygeschichte zu schreiben.
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